Russisch-Deutsch-Französischer Krieg 1812-1815

Russisch-Deutsch-Französischer Krieg 1812-1815

Russisch-Deutsch-Französischer Krieg 1812-1815. Nachdem sich das 1808 zu Erfurt zwischen Napoleon I. und Alexander I. von Rußland gestiftete Bündnis schon seit 1809 gelockert hatte, veranlaßte die Annexion Oldenburgs, die Alexander als Chef des oldenb. Hauses tief verletzte, sowie andererseits die teilweise Aufhebung der Kontinentalsperre durch einen russ. Zolltarif 1812 den Ausbruch des Krieges Frankreichs gegen Rußland. An der Spitze von 500.000 Soldaten, zu denen alle Vasallenstaaten Napoleons, ferner auch Preußen und Österreich Kontingente stellen mußten, überschritt dieser 24. Juni den Niemen, siegte 17. Aug. bei Smolensk, 7. Sept. bei Borodino, rückte 14. Sept. in das verödete Moskau, wurde aber durch den Brand der Stadt genötigt, 18. Okt. den Rückzug anzutreten, auf dem Hunger, Frost und russ. Heereshaufen, bes. beim Übergang über die Beresina, 26. bis 28. Nov., das franz. Heer vernichteten. Napoleon verließ 4. Dez. das Heer, dessen Trümmer unter Murat 14. Dez. den Niemen überschritten. Der Befehlshaber des preuß. Hilfskorps, Yorck, schloß 30. Dez. die Konvention von Tauroggen, wonach das Korps neutral bleiben sollte. Dieses Vorgehen bewirkte die großartige Erhebung in Preußen für die Befreiung des Vaterlandes; Friedrich Wilhelm III. rief 3. Febr. 1813 sein Volk zu den Waffen, schloß 27. Febr. ein Bündnis mit Alexander I. von Rußland und erklärte 16. März an Frankreich den Krieg (sog. Deutscher Befreiungskrieg). Napoleon hatte ein neues Heer von 120.000 Mann gebildet, siegte 2. Mai bei Groß-Görschen, 20. und 21. Mai bei Bautzen, worauf sich die Verbündeten nach Schlesien zurückzogen und der Waffenstillstand von Poischwitz (4. Juni bis 16. Aug.) geschlossen ward. Während desselben traten Schweden und Österreich den Alliierten bei, die nun drei Armeen (die böhm., schles. und Nordarmee) aufstellten und die franz. Marschälle bei Großbeeren (23. Aug.), an der Katzbach (26. Aug.) schlugen, dagegen bei Dresden (27. Aug.) eine Niederlage erlitten. Nach ihren weitern Siegen bei Kulm (29. und 30. Aug.), bei Dennewitz (6. Sept.) und endlich in der Völkerschlacht bei Leipzig 16. bis 19. Okt. 1813 zog sich Napoleon über den Rhein zurück, leistete den nachfolgenden Verbündeten noch verzweifelten Widerstand, bis die Einnahme von Paris 30. März und der erste Pariser Friede 30. Mai 1814 den Krieg beendete. Dieser begann nach der Rückkehr Napoleons von Elba (1. März 1815), da die verbündeten Monarchen seine Friedensanträge zurückwiesen, von neuem; Napoleon siegte 16. Juni 1815 bei Ligny über Blücher, ward aber von diesem und Wellington 18. Juni bei Waterloo entscheidend geschlagen, worauf die Verbündeten 7. Juli in Paris einzogen und der zweite Pariser Friede vom 20. Nov. 1815 den Krieg beendete. – Vgl. Beitzke (2 Bde., 4. Aufl. 1881-83), Houssaye ([1815] deutsch 1900), Friedrich ([1813] 1902 fg.), von Osten-Sacken (1901 fg.), Janson ([1814] 1903 fg.).


http://www.zeno.org/Brockhaus-1911. 1911.

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